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Wenn acht Sportvereine nicht nur gegeneinander antreten, sondern mit einem gemeinsamen Trikot für Fairness, Respekt und Toleranz einlaufen und dazu als Fan-Club eine „Schule gegen Rassismus“ haben, ist das höchst bemerkenswert. Der Spaß-Reporter Klaus Karl-Krauß gab diesem „Fußball-Wunder von Gräfenberg“ als Schutzpatron jetzt seinen satirischen Segen.
Die weiträumige Aula der staatlichen Ritter-Wirnt-Realschule war voll besetzt, als Schulleiter Rolf Maas das heiter-kabarettistische Spiel auf dem demokratischen Rasen anpfiff. Seiner Schule wurde als erster im Landkreis der Ehrentitel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zuerkannt.
An diesem Abend aber präsentierte sich die Schule vor allem wohlklingend-musikalisch: Mit Schülerchor (Einstudierung Irmgard Reck), Bläsern (Wolfgang Distler), Solistinnen und der Schülerband unter der Gesamtleitung von Joachim Zenk ersangen und erspielten sich die Schülerinnen und Schüler donnernden Applaus.
Als „Trainer“ des sportlichen Demokratie-Projekts begrüßte Ludwig Haas vom federführenden Gräfenberger Bürgerforum zu der Gemeinschaftsveranstaltung. Er wies auf die besondere Beziehung des Kabarettisten Klaus Karl-Kraus zu Gräfenberg hin, der die Abwehr des Neonazi-Terrors durch Auftritte auf dem Marktplatz und bei der Gründung des sportlichen Toleranz-Bündnisses unterstützt hatte. Auch Bürgermeister Werner Wolf lobte das wichtige Engagement der Schule, der Vereine und des Bürgerforums samt deren gemeinsamen Aktionen.
Ein „Heimspiel“ war das Kabarettprogramm von Klaus Karl-Kraus allemal, denn er hatte die Patenschaft für das vom Bürgerforum initiierte und betreute Projekt gegen Ausländerfeindlichkeit übernommen. Der aus dem neutralen Erlangen kommende Sportfreund hält sowohl den Nürnberger „Glubberern“ als auch deren Erzrivalen, den Greuther Fürthern die Stange und schmückt sich gleichzeitig mit deren roten und grünen Fan-Schals – ein leuchtendes Beispiel interkultureller Toleranz. Dass die erfolgsverwöhnten Münchner „Geldsäcke“ derzeit den Bundesliga-Spitzenreitern hinterher hecheln müssen, ist dem Urfranken jedenfalls nicht unsympathisch.
„KKK“, schon vom Namen her ein Liebhaber dreifacher Alliterationen, führt souverän seine satirisch-süffisanten Spielzüge vor. Seine Spaß-Flanken kommen langsam, aber punktgenau. Sein Trockenrasen-Humor haut richtig rein, wenn er wortspielerisch durch die Abgründe und Absurditäten des ganz normalen Alltags trippelt. In Gräfenberg reicherte er seinen Vortrag zudem mit viel beklatschten lokalen Episoden und Anekdoten aus dem Vereinsleben der Bündnis-Partner an.
Gegen sportliche wie politische Regelverstöße zieht der Fußball-Kabarettist jedoch entschieden vom Leder: Satirische Strafstöße hagelt es, wenn rechtsaußen gerempelt und gefoult wird. Die „Rote Karte“ eingesetzt bei permanenten Verstößen gegen die Abseits-Regeln eines fairen Miteinander. Platzverweise erteilt, wenn das demokratische Spielfeld verlassen wird. Fazit: Auf überheiztem braunem Rasen spielt sichs schlecht. Die Welt ist bunt – der Sport sowieso. Da haben die acht Vereine rund um Gräfenberg gut daran getan, sich gegen die gefährlichen rechten Tendenzen auch im Mittelfeld der Gesellschaft zusammen zu schließen“.
MANFRED SCHWAB