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GEMEINSAM für Fairness, Respekt und Toleranz

Ausstellung KICKER, KÄMPFER, LEGENDEN – JUDEN IM DEUTSCHEN FUSSBALL
Gemeinschaftsveranstaltung der Staatlichen Realschule Gräfenberg und des Gräfenberger Sportbündnisses (16. bis 26. Oktober 2012)

Die Staatliche Realschule Gräfenberg – Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage – ist ein idealer Ort für die Wanderausstellung über das Schicksal jüdischer Fußballspieler, Trainer und Funktionäre im Dritten Reich. Sie waren Pioniere bei der Einführung des Fußballs in Deutschland und brachten den Fußball vom Mutterland England nach Deutschland. Geschichtsunterricht anhand konkreter Beispiele aus dem Alltag und dem Sportbereich in der Realschule und in der Mittelschule Gräfenberg – die Ausstellung macht es möglich!

Walther Bensemann, Mitbegründer des Deutschen Fußball-Bundes, setzte sich schon sehr frühzeitig für die Völkerverständigung ein und organisierten 1898 das erste Fußballspiel einer deutschen und einer ausländischen Mannschaft, und das ausgerechnet mit dem „Erzfeind“ Frankreich. 1920 gründete er das Sportmagazin KICKER, dessen Herausgeber und Chefredakteur er bis 1933 war.

Die Wanderausstellung zeigt sehr deutlich den Einfluss der Nationalsozialisten auf den Sport. 1933 durften jüdische Sportler nicht mehr in den Vereinen spielen und keine offiziellen Funktionen ausüben. Daraufhin gründeten sie jüdische Sportvereine. 1938 wurde jüdischen Sportlern jeglicher Sport verboten.

Die Wanderausstellung zeigt auch das Schicksal von Julius Hirsch (1892 bis 1943). Er war vor dem Ersten Weltkrieg einer der besten Stürmer seiner Zeit. Er schoss beim Länderspiel gegen Holland 4 Tore (das Spiel endete 5 : 5). Er war bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm dabei und wurde mit der Spielvereinigung Fürth 1914 Deutscher Meister. Einem Ausschluss aus seinem Verein Karlsruher FV, dem er seit 1902 angehörte, kam er 1933 mit seinem „freiwilligen“ Austritt zuvor. Seinen Posten als Geschäftsführer verlor er und wurde 1941 zur Zwangsarbeit auf einem Schuttplatz verpflichtet. Am 1. März 1943 wurde Julius Hirsch nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet.

Die Rolle der Sportverbände ist in der Vergangenheit nicht immer so aufgearbeitet worden wie es eigentlich erforderlich wäre. Der Deutsche Fußball-Bund steht zu seiner Vergangenheit und verleiht seit 2005 jährlich den Julius-Hirsch-Preis zum Andenken verfolgte Sportler und zur Mahnung für Toleranz und Menschlichkeit. Einer der Preisträger ist auch das Gräfenberger Sportbündnis.

Bei der Ausstellungseröffnung, die vom Chor (Leitung Irmi Reck) und vom Bläserensemble (Leitung Wolfgang Distler) der Realschule musikalisch umrahmt wurde, freuten sich die Schulleiterin Getrud Eismann, die Vertreter der Stadt Gräfenberg, der Nachbargemeinden und der örtlichen Sportvereine sowie Ludwig K. Haas, dass die viel begehrte Ausstellung in Gräfenberg gezeigt wird.

Konrektor und Geschichtslehrer Jürgen Kemeth nutzte die Gelegenheit, bei allen 10. Klassen im Rahmen des Geschichtsunterrichts die Ausstellung im Geschichtsunterricht zu thematisieren. Auch die benachbarte Mittelschule nahm die Möglichkeit wahr, die Ausstellung zu besuchen und im Geschichtsunterricht zu behandeln.

 

Fotos: privat

 


Schulleiterin Getrud Eismann bei Ihrer Eröffnungsansprache

 


Blick auf einen Teil der Ausstellungsplakate

 


Chor der Realschule unter der Leitung von Irmi Reck.

 


Bläserensemble unter der Leitung von Wolfgang Distler

 


Konrektor und Geschichtslehrer Jürgen Kemeth bei seinen Ausführungen zur Ausstellung

 


Ludwig K. Haas, Gräfenberger Sportbündnis, gibt Informationen zur Ausstellung zum Julius Hirsch Preis

 


Gespräche nach der Eröffnungsfeier

 

Die Nordbayerischen Nachrichten berichteten über die Ausstellung in seiner Ausgabe vom 22. Oktober 2012
http://www.nordbayern.de/region/forchheim/juden-im-fussball-gefeiert-und-ausgegrenzt-1.2448089?searched=true

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